Das medizinische Wissen nimmt mit enormer Geschwindigkeit zu. Neue diagnostische Möglichkeiten verhelfen zu immer
tieferen Einblicken in physiologische und pathophysiologische Abläufe. Mit feineren Untersuchungsmethoden werden
biologische Prozesse verständlicher und in der Folge neue individualisierte Behandlungsmöglichkeiten entwickelt.
Dank neuer technischer Möglichkeiten werden auch operative Verfahren immer subtiler und schonender für Patienten.
Die daraus resultierende Informationsflut kann der einzelne Arzt nicht mehr überblicken, geschweige denn in die tägliche Praxis umsetzen.
Sein Handeln kann auch nicht mehr wie früher ausschließlich auf seiner eigenen Erfahrung basieren, sondern es sollte auf breit angelegte
und abgesicherte Studien zurückgreifen. „Evidence based medicin“ ist die Maxime, die sein Handeln bestimmen sollte.
In dieser Situation eröffnen die neuen Medien Möglichkeiten, strukturierte Fort- und Weiterbildung sowohl in der postgraduierten wie auch
in der studentischen Lehre auf höchstem Niveau auch international anzubieten. Mit Hilfe von „blended learning-Konzepten“ können unterschiedliche
medizinische und technische Spezialisierungen unter Einbeziehung von internationalen Spitzenkräften mit großer Effizienz durchgeführt werden.
Gleichzeitig bietet das Kompetenznetzwerk durch Telematik-Techniken neue Formen der Wissensvermittlung und trägt dadurch zu inhaltlichen,
strukturellen und organisatorischen Qualitätsverbesserungen in der Krankenversorgung bei.
In der täglichen Praxis von oral-medizinisch tätigen Zahnärzten zeigt sich ein erheblicher Informationsbedarf hinsichtlich aktueller Behandlungskonzepte insbesondere vor dem Hintergrund der enormen Zunahme von älteren Patienten. Diese häufig polymorbiden Patienten erfordern detaillierte und individualisierte fächerübergreifende Therapieverfahren. Die Informationen dafür findet man punktuell an unterschiedlichen Stellen (Universitäten, Fachverbände, Fachliteratur) und auch nur dann, wenn sich derjenige in der Materie auskennt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der Bündelung Fächer- und Verbände übergreifender Informationen durch den Aufbau eines digitalen universitären Netzwerkes für Zahnärzte mit den Schwerpunkten:
Die Praxis kann immer nur so gut sein, wie sie auf ausgebildete Experten zurückgreifen kann und deren Ergebnisse auf fundierter Forschung basiert.
In den vergangenen Jahren wurde die Oral-Medizinische Industrie aus Deutschland (oft Weltmarktführer) ins Ausland verkauft und derzeit werden Zahnarztpraxen
in großem Stil an Finanzinvestoren veräußert.
Um diese fatale Situation zu ändern und das international hohe Ansehen der deutschen Zahnmedizin zu erhalten, soll das Kompetenznetzwerk für Digitale Oral
Medizin für Praxen/Kliniken, Fort- und Weiterbildung sowie für Forschung etabliert werden.